Abbildungsmaßstab

Kleine Motive groß abbilden

Der Abbildungsmaßstab eines Objektivs informiert über die Abbildungsgröße eines Motivs auf dem Sensor (bzw. Film). Bildet ein Objektiv ein Objekt genauso groß wie in der Realität ab, besitzt es einen Abbildungsmaßstab von 1:1. Ein 36 x 24mm großes Motiv würde bei einer Kamera mit Kleinbildsensor (36 x 24mm Sensorgröße) und einem Objektiv mit Abbildungsmaßstab 1:1 genau bildfüllend abgebildet werden. Rechnerisch existiert dafür folgende Formel: Abbildungsmaßstab ß = Bildgröße B / Gegenstandsgröße G

Besitzt ein Objektiv den Abbildungsmaßstab 1:2 kann das eben erwähnte, 36 x 24mm große Motiv auf dem Sensor nur mit 18 x 12mm Größe wiedergegeben werden. Wird das Motiv größer als der Sensor abgebildet, besitzt das Objektiv einen Abbildungsmaßstab > 1. Also beispielsweise 2:1. Alternativ kann die Angabe des Abbildungsmaßstabes auch als Dezimalwert erfolgen. Ein Abbildungsmaßstab von 1:1 wird daher zu 1, ein Abbildungsmaßstab von 1:2 zu 0,5 und ein Abbildungsmaßstab von 1:10 zu 0,1.

Eine kürzere Naheinstellgrenze oder eine längere Brennweite

Wie groß der Abbildungsmaßstab eines Objektivs ausfällt, hängt von dessen Brennweite sowie der Naheinstellgrenze ab. Je länger die Brennweite ausfällt, desto weiter kann man sich vom Motiv entfernt befinden. Andersherum gilt: Je näher man an das Motiv herankommt, desto kürzer kann die Brennweite ausfallen. Für große Abbildungsmaßstäbe (1:1 oder besser) wird also eine lange Brennweite oder eine kurze Naheinstellgrenze benötigt.

Eine Übersicht klassischer Abbildungsmaßstäbe

Abbildungsmaßstab Information Objektive
1:5 und kleiner Leichte Vergrößerungen möglich Typisch bei Festbrennweiten und Zoomobjektiven mit mittleren Brennweiten
1:3 bis 1:5 Ordentliche Vergrößerungen möglich Erreichen manche Festbrennweiten und Zoomobjektive
1:2 bis 1:3 Gute Vergrößerungen möglich Erreichen außer wenigen Zooms und Festbrennweiten fast nur spezielle Makroobjektive
1:1 bis 1:2 Sehr gute Vergrößerungen möglich Erreichen nur spezielle Makroobjektive
5:1 bis 1:1 Extreme Vergrößerungen möglich Erreichen nur spezielle Lupenobjektive
größer als 5:1 Extreme Vergrößerungen möglich Nur mit Mikroskop-Objektiven oder speziellen Objektiv-Konstruktionen möglich

Abbildungsmaßstäbe im Vergleich

Abbildungsmaßstab 1:5

Abbildungsmaßstab 1:4

Abbildungsmaßstab 1:3

Abbildungsmaßstab 1:2

Abbildungsmaßstab 1:1

Abbildungsmaßstab 2:1

Abbildungsmaßstab 3:1

Abbildungsmaßstab 4:1

In der Praxis ist auch die Sensorgröße entscheidend

Wie groß sich ein Motiv abbilden lässt, ist allerdings nicht nur vom Abbildungsmaßstab, sondern auch von der Kamera abhängig. Da kleinere Bildwandler im Vergleich zu beispielsweise Kleinbildsensoren nur einen Teil des Bildausschnittes zeigen, kann wie bei der Brennweite ein “kleinbildäquivalenter Abbildungsmaßstab” berechnet werden. Dazu wird der Abbildungsmaßstab des Objektivs mit dem Cropfaktor des Sensors multipliziert. Bei einem Micro Four Thirds-Sensor also beispielsweise mit zwei. Ein MFT-Objektiv mit einem Abbildungsmaßstab 1:1 ist daher mit einem Kleinbildobjektiv mit Abbildungsmaßstab 2:1 vergleichbar.

KleinbildAPS-C (1,5x)Micro-Four-Thirds1,0 Zoll
1:101:6,661:51:3,7
1:51:3,331:2,51:1,85
1:31:21:1,51:1,11
1:21:1,331:11,35:1
1:11,5:12:12,7:1
2:13:14:15,4:1
3:14,5:16:18,1:1
4:16:18:110,8:1

Bildausschnitt abhängig von der Sensorgröße bei 1:1-Makro-Objektiv

Gut zu wissen: Der Abbildungsmaßstab eines Objektivs lässt sich durch verschiedene Zubehörprodukte vergrößern. Dazu zählen unter anderem Retro-Adapter, Nahlinsen oder Zwischenringe.

 

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