Telekonverter

Mit dem Telekonverter zur einfachen Brennweitenverlängerung

Telekonverter werden eingesetzt, um die Brennweite eine Objektivs zu verlängern. Das funktioniert, da der optische Aufbau eines Objektivs effektiv um weitere Linsen ergänzt wird. Dies hat allerdings auch zur Folge, dass sich unter anderem die Bildqualität verändert. Dazu später mehr.

Vorsatzkonverter

Telekonverter werden zu einen als Vorsatzkonverter, auch Vorsatzobjektiv genannt, angeboten. Diese Televorsätze werden normalerweise über das Filtergewinde am Objektiv befestigt und kommen vor allem bei Kameras mit fest verbauten Objektiven zum Einsatz. Hier lässt sich keine andere Lösung umsetzen.

Vorsatzkonverter kommen vor allem bei fest verbauten Objektiven zum Einsatz. Hier die Fujifim X100V mit dem TCL-X100. (Bildquelle: Fujifilm)

Klassische Telekonverter

Bei Systemkameras mit wechselbaren Objektiven sind Telekonverter für den Einsatz zwischen Objektiv und Bajonett wesentlich verbreiteter. Das liegt an mehreren Gründen. Zum einen müssen Vorsatzkonverter deutlich größer ausfallen, zu anderen ist deren Konstruktion aufwendiger. Da Telekonverter praktisch nur zusammen mit Teleobjektiven eingesetzt werden, fallen Vorsatzkonverter groß aus und sind bei einer höheren Qualität auch entsprechend teuer. Im Handel sind dagegen meistens nur Noname-Biligprodukte zu finden, welche die Bildqualität stark verschlechtern und auch nur für lichtschwache Objektive mit kleiner Frontlinse angeboten werden.

Zwei Telekonverter von Sigma im Vergleich (Bildquelle: Sigma)

Herkömmliche Telekonverter lassen sich dagegen auch von den bekannten Objektivherstellern erwerben. Da diese Konverter allerdings nicht die Eintrittspupille des Objektivs vergrößern, muss die Lichtstärke geringer ausfallen.

Typischerweise werden folgende Telekonverter angeboten:

Telekonverter Lichtstärken-Verlust (in Blendenstufen)
1,4-fach 1
1,7-fach 1,5
2-fach 2,0
3-fach 3,2

 

Beim Einsatz eines 2-fach-Telekonverter mit einem 70-200mm Objektiv mit Blende F2.8 entspricht der Bildwinkel einem 400mm-Objektiv und die Lichtstärke liegt bei F5.6. Bei einem 1,4-fach-Konverter verlängert sich die Brennweite um den Faktor 1,4, die Blendenöffnung fällt um eine Stufe geringer aus.

Auch klassischer Telekonverter haben einen Einfluss auf die Bildqualität. Das liegt am nur mittig genutzten Linsen-Ausschnitt, dessen Abbildungsfehler (wie beispielsweise chromatische Aberrationen) werden dadurch vergrößert. Je stärker Telekonverter die Brennweite verlängern, desto stärker werden Fehler auch hervorgehoben. Die Qualität von Bildern nimmt daher mit steigender Brennweitenverlängerung ab. Besonders deutlich sollte die Bildqualität bei der Kombination von zwei Telekonverter ausfallen. Dies ist zwar technisch möglich, wegen des genannten Grundes aber wenig sinnvoll.

Das Olympus M.Zuiko Digital ED 40-150mm F2.8 Pro mit dem MC-14 (Bildquelle: Olympus)

Der Einsatz eines Telekonverter ist nur zu empfehlen, wenn das verwendete Objektiv zur höchsten Güteklasse gehört. Dazu zählen vor allem Festbrennweiten und hochqualitative Zoomobjektive. Der Telekonverter sollte zudem optimalerweise für den Einsatz an einem bestimmten Objektiv freigegeben sein. Nur dann kann in der Regel eine gute Bildqualität erzielt werden. Die Kombination eines Telekonverter mit einem Standard- oder Superzoom ergibt zu 99 Prozent keinen Sinn, teilweise ist dieser aus mechanischen Gründen sogar unmöglich.

Unsere Empfehlung: Um die Bildqualität nicht zu stark zu verschlechtern, würden wir bei den allermeisten Objektiven nur 1,4-fach Konverter einsetzen. Selbst bei besonders guten Objektiven lässt die Detailwiedergabe bei 2-fach Konvertern stärker nach. Zusätzlich bietet es sich beim Einsatz eines Telekonverters an, etwas abzublenden. 3-fach-Telekonverter sind selten zu finden, die Bildqualität und die Lichtstärke fallen damit in aller Regel nur noch unbefriedigend aus.

Bildausschnitte der unterschiedlichen Telekonverter im Vergleich

Objektive mit integriertem Telekonverter

Manche Objektive sind mit einem integrierten Telekonverter ausgestattet, diese lassen sich bei Bedarf schnell in den Strahlengang ein- und ausschwenken. Da diese Objektive in der Regel sehr gute optische Eigenschaften besitzen und die Telekonverter speziell auf den optischen Aufbau angepasst wurden, lässt sich trotz Konvertereinsatz eine sehr gute Bildqualität erzielen. Theoretisch lassen sich auch diese Objektive zudem mit einem weiteren Telekonverter kombinieren.

Das AF-S Nikkor 180-400mm F4E TC1.4 FL ED VR mit eingebautem Telekonverter (Bildquelle: Nikon)

Der eingebaute Telekonverter lässt sich ein- und ausschwenken (Bildquelle: Nikon)

Auch abseits der Bildqualität können sich Probleme ergeben

Abhängig von Kamera und Objektiv kann sich der Einsatz eines Telekonverter negativ auf den Autofokus auswirken. Dieser kann deutlich langsamer und nicht mehr ganz so treffsicher agieren oder überhaupt nicht mehr funktionieren. Letzteres gilt im Besonderen beim Verwenden von Spiegelreflexkameras. Diese besitzen AF-Systeme, die bis zu einer Offenblende von F5.6 oder F8 funktionieren. Oberhalb davon, also zum Beispiel bei F11, steht der Autofokus normalerweise nicht mehr zur Verfügung. Durch das Abkleben von Kontakten lässt sich die AF-Funktion möglicherweise wiederherstellen, sie sollte aber weit weniger zuverlässig arbeiten.

Gut zu wissen: Da ein Telekonverter den optischen Aufbau verändert, ändert sich auch der maximale Abbildungsmaßstab. Dies resultiert aus der trotz der längeren Brennweite gleichbleibenden Naheinstellgrenze. Telekonverter können die Makrofähigkeiten eines Objektivs daher deutlich verbessern.

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