Was sind analoge Objektive und was ist zu beachten?

Alle Objektive sind analog

Zu Beginn sollte zunächst mit einer falschen Annahme aufgeräumt werden: Objektive sind immer analog, digitale Objektive gibt es somit überhaupt nicht. Als “analoge Objektive” werden in aller Regel Objektive bezeichnet, die zu Zeiten der Aufnahme mit analogem Film vorgestellt wurden. Diese Objektive wurden also nicht für digitale Sensoren, sondern für Film gerechnet. Das bedeutet: Beim Einsatz an Digitalkameras können sie eine schlechtere Abbildungsleistung als an Filmkameras zeigen.

Alte Objektive können für Probleme sorgen

Das liegt zum einen am deutlich geringeren Auflösungsvermögen des analogen Filmmaterials. Dadurch wird die vom Zentrum vom Bildrand abballende “Schärfeleistung” alter Objektive nicht oder nicht so stark wie bei Kameras mit hochauflösenden Sensoren sichtbar.

Zum anderen an der Art und Weise, wie Filme und digitale Sensoren mit dem einfallenden Licht umgehen. Analoges Filmmaterial und die darin für die Belichtung verantwortlichen Silberhalogenidkristalle registrieren Licht aus praktisch jedem Bildwinkel. Wie das Licht auf den Sensor fällt, spielt daher nur eine untergeordnete Rolle. Digitale Sensoren bestehen dagegen aus einzelnen Photodioden, die das Licht in elektronische Signale umwandeln. Das beim Sensor zum Einsatz kommende Silizium setzt den Großteil des Lichtes allerdings nur in einen elektronischen Impuls um, wenn dieses gerade auf die Oberfläche trift.

Zudem können beim Fotografieren mit analogen Objektiven an Kameras mit digitalen Sensoren noch weitere Probleme auftreten. Neben chromatischen Aberrationen können sich bei Modellen mit einem hohen Filterstapel  (dieser besteht aus mehreren Glasfiltern) vor dem Sensor auch deutlich unscharfe Bildecken zeigen.

Treten die genannten Probleme bei allen Objektiven auf?

Nein. Welche Objektive betroffen sind und wie groß das Ausmaß ist, hängt zudem von der verwendeten Kamera ab. Grundsätzlich ist das Problem von stark abgedunkelten Bildecken vor allem bei Weitwinkelobjektiven zu finden, stark unscharfe Bildränder durch einen hohen Filterstapel trifft man dagegen auch bei Modellen mit längern Brennweiten an.

Gibt es einen generellen Tipp zum Vermeiden von Problemen?

Wer sich mit dieser Problematik nicht näher beschäftigen möchte, sollte vom Kauf älterer Weitwinkelobjektive – die für analoge Kameras gerechnet wurden –, Abstand nehmen. Bei Objektiven mit längeren Brennweiten ergeben sich etwas weniger Probleme. Besonders anfällig sind Modelle mit kurzer Brennweite, einer großen Anfangsöffnung und einer nah am Sensor liegenden Austrittspupille.

Quelle und weiterführende Informationen:

lensrentals.com: Sensor Stack Thickness Part III: The Summary

phillipreeve.net: Rangefinder wide angle lenses on A7 cameras: problems and solutions

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