Telezoom-Duell: Sony FE 70-200mm F4 G OSS und Sony FE 70-200mm F4 G OSS II im Vergleich

0

Mitte Juli 2023 hat Sony mit dem FE 70-200mm F4 G OSS II eine neue Version des seit 2013 erhältlichen FE 70-200mm F4 G OSS angekündigt. Das neue Telezoom für die spiegellosen Systemkameras von Sony mit einem Bildwandler im Kleinbild- oder APS-C-Format wurde sehr stark überarbeitet und bringt zahlreiche Verbesserungen mit. Wir schauen uns die wichtigsten Unterschiede der beiden Objektive an.

Gehäuse: Innenzoom vs. klassisches Zoom

Das Sony FE 70-200mm F4 G OSS besitzt ein von vielen hochwertigen Telezoom-Objektiven bekanntes Design. Eine Innenzoomkonstruktion sorgt stets für gleichbleibende Abmessungen, das Verändern der Brennweite ist dadurch mit einem gleichmäßigen Widerstand und sehr “smooth” möglich. Darüber hinaus ändern sich die Abmessungen des Objektivs zu keiner Zeit. Das wirkt sich positiv auf das Handling und die Abdichtungen aus. Eine Innenzoomkonstruktion sorgt jedoch auch für große Abmessungen, schließlich muss die längste Brennweite ohne ausfahrenden Tubus realisiert werden. Beim FE 70-200mm F4 G OSS II hat sich Sony daher für ein Design mit herausfahrendem Tubus entschieden. Dadurch konnte das neue Telezoom 26 mm kürzer als das alte Modell (80 x 175mm vs. 82 x 149 mm) gebaut werden. Gewicht konnte Sony ebenso einsparen, der Unterschied fällt mit 794 g zu 840 g aber nicht ganz so groß aus. Am Gehäuse selbst hat sich mit Kunststoff sowie teilweise Metall nicht viel verändert, die typische weiße bzw. graue Farbe wird ebenso verwendet. Die Abdichtungen der beiden Objektive hält Staub und Feuchtigkeit fern.

Optischer Aufbau: Neues Design für eine höhere Bildqualität und weniger Abbildungsfehler

Die in den letzten Jahren immer weiter ansteigenden Sensor-Auflösungen stellen an Objektive immer höhere Anforderungen. Da das Sony FE 70-200mm F4 G OSS aus den Anfangsjahren der Alpha-Kameras mit Kleinbildsensor stammt, verwendet Sony beim FE 70-200mm F4 G OSS II einen neuen optischen Aufbau. Dieser umfasst 19 Elemente in 13 Gruppen, sechs Elemente bestehen aus speziellen Linsen. Neben drei ED-Linsen und einer Super-ED-Linse kommen auch eine Advanced asphärische Linse sowie eine asphärische Linse zum Einsatz. Als Bonus nutzt Sony zudem eine Floating-Fokus-Konstruktion für eine gleichbleibend hohe Abbildungsleistung bei allen Aufnahme-Abständen. Beim Sony FE 70-200mm F4 G OSS ohne Floating-Fokus-Konstruktion kommen 21 Linsen in 15 Gruppen zum Einsatz. Hier werden zwei ED-Linsen, eine Super-ED-Linse zwei Advanced asphärische Linsen und eine asphärische Linse verwendet.

Das Sony FE 70-200mm F4 G OSS II wurde deutlich überarbeitet, Bildquelle: Sony

Autofokus: Linearmotoren vs. XD-Linearmotoren

Das Autofokussystem ist für den Aufnahme-Erfolg in vielen Situationen maßgeblich verantwortlich, nur mit einem schnellen Autofokus lassen sich bewegte Motive im richtigen Moment einfangen. Das gilt im Besonderen für Teleobjektive mit längeren Brennweiten. Während beim älteren Sony FE 70-200mm F4 G OSS zwei Linearmotoren das Scharfstellen übernehmen, kommen beim Sony FE 70-200mm F4 G OSS II vier XD-Linearmotoren zum Einsatz. Letztere arbeiten besonders schnell und ermöglichen das Fokussieren auch während des Zoomvorgangs. Zudem unterstützt das IIer-Modell Serienbildraten von bis zu 30 Bildern pro Sekunde. Das Sony FE 70-200mm F4 G OSS kommt auf maximal 15 Bilder pro Sekunde.

Maximaler Abbildungsmaßstab: Standard vs. Makro-Tauglich

Die allermeisten Telezoomobjektive eignen sich normalerweise nicht zur Aufnahme sehr naher Motive, Makrofotos sind daher kaum möglich. Dies gilt auch für das Sony FE 70-200mm F4 G OSS mit einer Naheinstellgrenze von 100 cm und einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:7,7. Bei 200 mm muss man sich sogar 135 cm vom Motiv entfernt befinden. Mit dem Sony FE 70-200mm F4 G OSS II lässt sich dagegen auf bis zu 26 cm an das Objekt herangehen. Der maximale Abbildungsmaßstab liegt bei 1:2 und sogar bei 200 mm beträgt der notwendige Abstand nur 62 cm.

Nur das Sony FE 70-200mm F4 G OSS II ist zu Telekonvertern kompatibel, Bildquelle: Sony

Telekonverter: Nicht verwendbar vs. verwendbar

Wer sich eine längere Brennweite als 200 mm wünscht, kann beim Sony FE 70-200mm F4 G OSS II auf einen der beiden Telekonverter von Sony zurückgreifen. Mit dem Sony SEL14TC kommt man auf eine Brennweite von 98 bis 280 mm bei einer Lichtstärke von F5.6, mit dem Sony SEL20TC auf eine Brennweite von 140 bis 400 mm bei einer Lichtstärke von F8. Darüber hinaus lässt sich beim Verwenden eines Telekonverter der maximale Abbildungsmaßstab von 1:2 auf bis zu 1:1 verbessern. Das Sony FE 70-200mm F4 G OSS lässt sich mit keinem Telekonverter kombinieren. Folglich fallen alle Vorteile eines Telekonverters weg.

Preis: Günstig vs. noch sehr teuer

Als das Sony FE 70-200mm F4 G OSS 2013 auf den Markt kam, wurde es mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.699,00 Euro verkauft. Seitdem ist nicht nur die UVP auf 1.099,00 Euro gesunken, im Handel lässt sich das Telezoom bereits für rund 1.000 Euro erstehen. Das Sony FE 70-200mm F4 G OSS II kostet aktuell die aufgerufene UVP von 1.999,00 Euro.

Das Objektiv-Berater.de-Fazit:

Mit dem FE 70-200mm F4 G OSS II hat Sony ein rundum verbessertes Telezoom vorgestellt. Ob man die neue Konstruktion mit ausfahrendem Tubus bevorzugt oder nicht, sei dahin gestellt. Die anderen Überarbeitungen sind jedoch stets von Vorteil. So bietet das Sony FE 70-200mm F4 G OSS II eine bessere Bildqualität, einen schnelleren Autofokus und eine wesentliche bessere Vergrößerung. Ob einem diese Verbesserungen 1.000 Euro mehr wert sind, muss jeder selbst entscheiden. Das Sony FE 70-200mm F4 G OSS ist schließlich noch immer ein solides Telezoom. Wir meinen daher: Sofern Sie ein ausreichend großes Budget für das Sony FE 70-200mm F4 G OSS II besitzen und dessen Vorteile ausnutzen, würden wir uns stets für das IIer-Modell entscheiden. Wer lieber etwas weniger ausgibt und nicht die allerhöchsten Ansprüche hat, ist mit dem Sony FE 70-200mm F4 G OSS immer noch gut bedient.

ObjektivSony FE 70-200mm F4 G OSSSony FE 70-200mm F4 G OSS II
ObjektivtypZoomZoom
BajonettSony ESony E
Maximale SensorgrößeKleinbildKleinbild
Brennweite70 bis 200mm70 bis 200mm
Brennweite (APS-C)105 bis 300mm105 bis 300mm
Zoomfaktor2,92,9
ZoomtypDrehzoomDrehzoom
Innenzoomjanein
BlendeF4F4
kleinste BlendeF22F22
Blendenlamellen 99
Blendenringneinnein
Linsen 2119
Gruppen1513
Spezialgläser2 x ED-Linsen, 1 x Super-ED-Linse,
2 x Advanced asphärische Linsen, 1 x asphärische Linse
3 x ED-Linsen, 1 x Super-ED-Linse,
1 x Advanced asphärische Linsen, 1 x asphärische Linse
Bildstabilisatorjaja
Autofokusjaja
AutofokusmotorLinearmotorXD Linearmotor
Innenfokussierungjaja
Fokusring für MFjaja
Full Time MFjaja
AF/MF-Schalterjaja
Fokuslimiterjaja
Entfernungsanzeigeneinnein
Naheinstellgrenze100cm26cm
Größter Abbildungsmaßstab1:7,71:2
Filtergewinde72mm72mm
Frontlinsenicht rotierendnicht rotierend
Material BajonettMetallMetall
Wettergeschütztjaja
für Telekonverter geeignet*neinja
Größe80 x 175mm82 x 149mm
Gewicht840g794g
UVP1.099,00 Euro

1.699,00 Euro (zur Vorstellung)
1.999,00 Euro
GegenlichtblendeALC-SH133ALC-SH176
BesonderheitenNaheinstellgrenze 200mm: 135cm bei MF, 150cm bei AF
Fokus halten Taste
Naheinstellgrenze bei 200mm: 62cm
mehrere Tasten und Scalter, SEL70200G2
Vorstellung10/201307/2023

 

About Author

Comments are closed.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner